"Barmherzigkeit als Quelle der Hoffnung" Krakau-Lagiewniki von 1.-5.10.2011.
Der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz wies zu Beginn auf das der Hl. Sr. Faustyna geoffenbarte Bild des Barmherzigen Jesus hin aus dessen Herzen zwei Lichtstrahlen als Zeichen unserer Erlösung heraustreten. „Möge die Botschaft von der Göttlichen Barmherzigkeit die ganze Welt erreichen. Durch unser Gebet sowie Worte und Taten der Barmherzigkeit wollen wir Zeugen der Barmherzigkeit Gottes sein." Gottes Barmherzigkeit sei der "Schlüssel zum Verstehen des Menschen und seiner Mission in dieser Welt", so Dziwisz.
Bei seinem Eröffnungsvortrag nahm Kardinal Schönborn auf die Heilige des Tages, Therese von Lisieux, Bezug und spannte den Bogen zur Hl. Sr. Faustyna, die am letzten Tag des Kongresses gefeiert wurde. Kardinal Schönborn betonte: "Dieser Kongress soll weltweit das Apostolat der Barmherzigkeit fördern. Teilnehmer aus allen Teilen der Welt sind an diesem Quellort der Botschaft von Gottes Barmherzigkeit gekommen, um Stärkung und Ermutigung zu finden und um Zeugen der Barmherzigkeit Gottes zu sein."
Durch die zahlreichen internationalen Vertreter verdeutlichte der Kongress in Krakau die weltweite Verbreitung der Verehrung von Sr. Kowalska. Sie, die „kleine Sekretärin Jesu“, bringt uns durch die Gnade Gottes das Licht, welches die wichtigste Eigenschaft Gottes, seine unendliche Barmherzigkeit, in besonderer Weise neu beleuchtet.
In aller Welt ertönen heute Rufe nach mehr Barmherzigkeit, besonders in jenen Regionen der Erde, wo Kriege, Gewalt und soziale Ungerechtigkeit herrschen und Menschen nicht in Freiheit leben können. Eindringlich bat daher der Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun die versammelten Gläubigen in Krakau um ihr Gebet für die chinesischen Katholiken, die wieder vermehrt von der Regierung unter Druck gesetzt sind. "Das Regime hat die Taktik geändert, aber ihr Ziel ist: die katholische Kirche wegzuschieben", sagte Zen.
In seinem Bericht über die Ausbreitung der Frömmigkeitsform und das Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes am afrikanischen Kontinent berichtete der in Ruanda tätige polnische Pallotinerpater, Jerzy Kotwa. In vielen Kirchen, vor allem auch im öffentlichen Raum, sei das Bild des Barmherzigen Jesus zu finden, denn im von Kriegen, Hunger und Krankheiten geplagten Afrika gebe der Glaube an die Göttliche Barmherzigkeit den Menschen eine besonders starke Hoffnung.
Als "Schule der Hoffnung" bezeichnete denn auch der Präsident des päpstlichen Laienrates, Kardinal Stanislaw Rylko, das Barmherzigkeits-Heiligtum in Krakau-Lagiewniki. "Hier gewinnen die Menschen verlorene Hoffnung wieder, die heutzutage auf eine schwierige Probe gestellt ist, so Rylko. Der Kernsatz seiner Botschaft lautete: „Wir werden nicht von Politik, Wirtschaft, oder Banken erlöst, sondern von der bedingungslose Liebe und Sicherheit, dass nichts und niemand imstande ist, uns von der barmherzigen Liebe Gottes zu trennen".
Gebet für den Frieden in Auschwitz:
Am 3. Okt. fand ein bewegender Schweigemarsch und ein "Gebet für den Frieden und die Barmherzigkeit für die Welt" im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau statt. So wie damals die vom Nationalsozialismus verfolgten, fuhr auch Kardinal Schönborn im Zug mit vielen Pilgern nach Auschwitz. Dort betonte er, "dass keine Sünde zu schwer für Gottes Barmherzigkeit sei. Diese Botschaft sollen wir in die Welt hinaustragen und in unser Apostolat einfließen lassen". Er bezog sich auch auf die Aussage Papst Johannes Paul II., dass "die Barmherzigkeit Gottes dem Bösen Grenzen setzen könne".
Österreicherabend:
Beim Treffen der österreichischen Pilger mit Kardinal Schönborn gab es beeindruckende Zeugnisse von Gottes Barmherzigkeit im konkreten Leben. So erzählte eine Wienerin, die ihr Leben der Vergewaltigung ihrer Mutter durch einen russischen Soldaten erhielt, dass sie durch die Botschaft der Barmherzigkeit Schritt für Schritt Heilung erfahren konnte.
Eine andere Teilnehmerin war sehr belastet durch die NS-Vergangenheit ihres Vaters. Auch sie konnte bei einem früheren Besuch in Krakau durch den "Barmherzigen Jesus" Frieden finden und dort ein Opfer des NS-Regimes um Verzeihung bitten.
Wir, (Elisabeth und Leopold Scheibreithner) konnten bei diesem Abend auch Zeugnis geben über die Arbeit unseres "Barmherzigkeits-Apostolates" und kurz erklären, dass Katholiken, Laien oder Priester, einen kleinen Altar mit dem Bildnis des "Barmherzigen Jesus" und einen Koffer mit dem Tagebuch der Sr. Faustyna, Cd´s und verschiedenen Materialien über die Barmherzigkeit, als "Stützpunkt" übernehmen können. Das Bild soll "wandern" um so möglichst viele Menschen mit der Spiritualität der "Göttlichen Barmherzigkeit" vertraut zu machen.
Im Abschlussimpuls des Abends betonte Kardinal Schönborn besonders die Bedeutung der Laien und ihre Berufung zum allgemeinen Priestertum. Die Spiritualität der Göttlichen Barmherzigkeit formt die Menschen in besonderer Weise, darum sei er auch überzeugt, dass sicher gute Priesterberufungen aus dem Apostolat der Barmherzigkeit hervorgehen werden.
Zeugnisse:
Der Vormittag des 4. Okt. war geprägt von Zeugnissen ausgewählter Teilnehmer. Zuerst sprach Herr Zuq Spanca, ein gebürtiger Kosovoalbaner, der bei einem Autounfall 300m abstürzte. Nach dem Unfall wurde er von einem Mann, der ihn bei der Hand nahm gerettet. Eineinhalb Jahre später als er nach Polen kam erkannte er im Bild des Barmherzigen Jesus jenen Mann wieder, der ihn damals gerettet hatte. Aus überaus großer Überzeugung konvertierte er und seine muslimische Gattin, die von einer Schussverletzung der Wirbelsäule auf wunderbare Weise geheilt wurde im Jahre 1996 zur Katholischen Kirche.
Ebenso berührend war das Zeugnis des Anglikanerpaters Paul Kronbergs der in beeindruckender Weise über die Verehrung des Barmherzigen Jesus in Großbritannien berichtete.
Mutter Helena aus Kongo:
Der Bericht von Mutter Helene aus dem Kongo, zeigt uns ein typisches Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ihr Mann war sehr einflussreich und sie konnten sich vieles leisten. Aber schon nach wenigen Jahren der Ehe fing er an Fremd zu gehen. Mutter Helene war von Zorn und Eifersucht zerfressen und versuchte sogar ihre Rivalinnen ermorden zu lassen, was Gott sei Dank nicht geschehen war. Jedoch durch die Gnade des Barmherzigen Jesus kam ihr Mann zur Vernunft und er bekehrte sich. Auch für sie selbst tat Gott ein großes Wunder, er schenkte ihr nach langer Zeit des Hasses auf die Frau, mit der sie betrogen wurde, die Gnade des Verzeihens und der Befreiung.
Heilung auf die Fürsprache von Papst Johannes Paul II:
Gespannt lauschten alle Teilnehmer des Kongresses der Erzählung von Sr. M. Simone Pierre, die nach 5 Jahren schwerer Parkinsonerkrankung durch die Gebete ihrer Mitschwestern, auf die Fürsprache von Papst Johannes Paul II., durch die Gnade Gottes geheilt wurde. Die Krankheit war bei ihr bereits so weit fortgeschritten, das sie weder schreiben noch normal gehen konnte und die Ärzte bereiteten die erst 45 Jährige Schwester auf ein Leben im Rollstuhl vor. Sie erzählte: Der Tag meiner Heilung war der 3. Juni 2005, jedoch schon seit dem 14. Mai begleitete mich unentwegt der Text aus dem Johannesevangelium: „Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes schauen?“ (Joh. 11,40) Ja, sprach Sr. M. Simonnne Pierre, ich habe die Herrlichkeit Gottes gesehen, am 1. Mai, am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, als Johannes Paul II. am Petersplatz seliggesprochen wurde.
Abschlussgottesdienst:
Hauptzelebrant beim gemeinsamen Abschlußgottesdienst am Mittwoch dem 5. Okt., dem Festtag der Hl. Sr. Faustyna, war Kardinal Dr. Christoph Schönborn. Die Predigt hielt Kardinal Peter Erdö aus Ungarn. Der feierliche Gottesdienst endete mit der Weltweihe an die Göttliche Barmherzigkeit.
Weihegebet:
Gott, barmherziger Vater, der Du Deine Liebe in deinem Sohn Jesus Christus offenbart und über uns ausgegossen hast im Hl. Geist, dem Tröster, Dir vertrauen wir heute die Geschicke der Welt und jedes Manschen an. Neige dich zu uns Sündern herab, heile unsere Schwäche, besiege alles Böse, hilf, dass alle Menschen der Erde Dein Erbarmen erfahren und in Dir, dem dreieinigen Gott, die Quelle der Hoffnung finden. Ewiger Vater, durch das schmerzhafte Leiden und die Auferstehung Deines Sohnes, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt! Amen
Sendung:
Geht und verkündet der Welt die Botschaft von der Göttlichen Barmherzigkeit.
Stellvertreten empfingen die Delegierten der 5 Kontinente eine Kerze, welche von der Osterkerze im Heiligtum in Lagiewniki entzündet wurde. Diese Kerzen sollen Symbol sein, für den Funken der Göttlichen Barmherzigkeit, der hier im Heiligtum der Sr. Faustyna seinen Ursprung hatte und von den Delegierten und allen Anwesenden hinausgetragen werden soll in die ganze Welt, um das Feuer der Göttlichen Liebe überall zu entzünden.
Bei den abschließenden Dankesworten an die Organisatoren und die Teilnehmer aus aller Welt, kündigte Kardinal Dziwisz die Gründung einer internationalen "Akademie der Barmherzigkeit" in Krakau an. Eine Frucht des Kongresses ist die Verfassung eines Brief an Papst Benedikt XVI., mit der Bitte die Hl. Sr. Faustyna Kowalska zur Kirchenlehrerin zu erheben. Zu den Unterzeichnern gehören neben Kardinal Christoph Schönborn, der Präsident des vatikanischen Laienrates, Kardinal Stanislaw Rylko, sowie die Kardinäle Stanislaw Dziwisz (Krakau), Peter Erdö (Budapest) und Audrys Backis (Vilnius). In dem Brief an den Papst heißt es, die Erhebung Sr. Faustynas zur Kirchenlehrerin werde dazu beitragen, die Botschaft der Barmherzigkeit weltweit als "wichtige Form der Neuevangelisierung „ zu verbreiten.
Der nächste Weltkongress zur Göttlichen Barmherzigkeit soll 2014 in Kolumbien stattfinden.